24. Februar 2017 Amina Abdulkadir

Acho

Min Namen esch Amina Abdulkadir ond i ben e bruune Fläck of de hygienisch wiisse Veschte vo de Schwiiz.

Slam Poetry vom Feinsten und Bissigsten am Salon Bastarde.

Das Video von Amina Abdulkadir mit «Acho» stammt von ihrem Auftritt an der Eröffnungsveranstaltung des Salon Bastarde am 16. Februar im Zürcher Club Exil. Der Salon ist «ein Zusammenschluss aus Zürcher Bastard*innen, Usländern, Second@s und Kanaken, die mitbestimmen wollen, wie ihre Stadt aussieht und was darin läuft» und arbeitet mit den Mitteln der kulturpolitschen Intervention. (Video: Salon Bastarde, hier auch auf Vimeo)

Send ehr fitt?
Send ehr parat?
Oder müend ehr zersch no acho?

Acho em Ruum ... ond ede Zit
Acho em Schuum ond em Spit
wo de Schwiiz vom rächte Muulegge tropft? 

D’Schwiiz het de Schuum scho lang nöm nomen of em Vermicelles. Sie het nen au vorem Muul, well ... 

D’Schwiiz esch ...
Wüetig of di Jonge met ehrne tüüf setzende Hose
Wüetig of di Jonge met ehrere schlemme Sproch
 
Wüetig aber au of di Alte met ehrne hööch setzenden Aspröch
Wüetig of di Alte met ehrem emmer no älter welle Wärde 

Wüetig au of die ede Metti met ehrne mettelmässige AHV-Zahlige
Wüetig of die ede Metti met ehrem Vergässe vo de Schwiizer Tradition 

Ond drom eben au wüetig of’s Osland
Well s’Osland jo eigentli a all dem gschold esch
Jo, d’Schwiiz esch wüetig

Aber scho easy
Es got nöm lang ond de beni weder liisli, well ...
Au wenni 1989 metem Flogzüüg vo Somalia do «acho» be, weissi dassi ned «acho» be

Ämel ned eso «acho», wie mer das meint, wemmer seit ...
«Mach’s der zersch emol gmüetlech. Chom emol a. Ond de luege mer de wiiter.» D’Schwiiz esch ned gmüetlech
D’Schwiiz loht eim ned gärn «acho»
D’Schwiiz luegt au ned wiiter, sondern zrogg 

Ganz truurig erenneret sie sech a die Ziite, wo’s no guet gsi esch
Wo’s no eifach gsi esch: Wiiss esch guet
Schwarz esch schlächt
Dezwöschen esch ... nüt

D’Schwiiz esch d’Schwiiz halt
Ond d’Schwiiz ghört de Schwiizer
Es bezeli au de Schwiizerinne, aber nome wenn’s drom goht sech vo de vermeintlech Andere abz’gränze

Ond die vermeintlech Andere wärden emmer meh
Cha jo afe jede frömdi Fötzel ond jedi frömdi Fötzelin, wo ede Schwiiz geboren esch ond wo scho d’Grosseltere do gläbt händ, sech erliechteret iibörgere loh
Aber s’Schwiizersii ond s’Schwiizerinsii muess mer sech verdiene
Es längt ned, dass mer do geboren esch, do ed Schuel esch, do ufgwachse esch ...
Wa wär denn da för e Regle?

«E gueti», dänke der jetzt velech, aber de gäb’s jo gar kei Onderscheed meh zwösche Gen-Osländer_inne ond Schwiizer_inne
Nei chom, do ghört meh dezue als eso es bezeli Sozialisierig
Do heisst’s ...

Apasse, sech iifüege, sech zwänge e de chliini Ruum, wo’s eigentli gar ned get, well ... 

D’Schwiiz esch voll
Da gseht mer jo scho be de Zög
Mängisch chonsch jo am Stadelhofe gar nöm ed S12, well’s afen öberall eso vel Lüüt het
Ond die Lüt send äntwäder Jongi, met tüüf setzende Hose ond schlemmer Sproch
Oder Alti met hööch setzenden Aspröch ond emmer no älter welle Wärde
Oder die ede Metti met mettelmässigen AHV-Zahlige ond Vergässe vo Schwiizer Tradition
Oder die osem Osland
Ämel send’s emmer anderi, wo of dene Setze hocke
Nie esch mer’s sälber, wo Platz bechont, wo Platz wägnehmt

Ond wennt de chonsch ...
os dem Osland e die Schwiiz ...
de muesch de halt luege, wo’d änepassisch
«Esch do no frei?» 

Nei, esch es ebe ned
D’Schwiiz ghört de Schwiizer, mängisch au de Schwiizerinne
Aber ämel ned den Andere
Aber besch halt do
Well’s «det» nöm gangen esch
Well d’Schwiiz os de Färni schön usgseh het
Ond de besch halt do
Met dim osländische Name,
dim osländische Gsecht
ond dine osländische Gen
Ond de streckt der öpper es hygienisch wiisses Frotteetüechli äne
«Do, chasch das neh.»

«Da wetti lieber ned», wetsch säge
Wetsch aber au ned onfröndlech si
Wetsch au ned erchläre müesse, weromt das jetzt lieber ned wetsch, das hygienisch wiisse Frottetüechli, wo jo nome guet gmeint esch
Wetsch ned erchläre, dass sech sones hygienisch wiisses Frotteetüechli met dinere Huut eifach ned eso guet vertreit
Well de Mönsch, egal wohär er chont, pro Minute mehreri Tuusig Huutschuppe verlürt ond pro Tag mehreri Gramm
Ond donkli Huutschoppe gseht mer halt
Ond helli halt eifach ned

Ond de seisch ...
«Danke velmol.» ...
nemsch das hygienisch wiisse Frottetüechli ...
chratzisch der während em Dusche met de Fengernägel möglechscht vel vo dene Huutschuppen ewäg
Velech verwötschisch jo au no paar vo dene Pigmänt, wo dere Schwiiz eso Angscht mache
Velech wersch jo – wennt’s ganz guet machsch – nochli heller, nochli agnähmer för die Schwiiz
Ond nachem Dusche bruchsch das hygienisch wiisse Frotteetüechli eigentli ned wörkli

Topfsch nome ganz süferli öber dini Huut
Jo ke Spure henderlo of dem hygienisch wiisse Frotteetüechli
Jo ned an Dräck erennere 

So seit mer der jo au, Dräck
För Gwössi besch nome da, Dräck
E Fläck of de hygienisch wiisse Frotteetüechli vo de Schwiiz

Min Namen esch Amina Abdulkadir ond i ben e bruune Fläck of de hygienisch wiisse Veschte vo de Schwiiz
Vo dere Schwiiz wo ehre wiissi Dräck als Speuz of minere hygienisch bruune Huut henderloht

Dräck esch Asechtssach
Frog mol min Neffe, wenner vo dossen es Huus inechont
Ond frog denn sin Vater, wenn er dennen of ehn wartet
Dräck esch Asechtssach
Migration ned
Mönscherächt ned
Ond das au ned: Mer esch wer mer esch
Ond ned wer die andere glaube, mer sig 

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