7. Februar 2013 Hassan Kamiran

Der Mensch ist nicht ein schwarzes Schaf zum Verkaufen!

Karikatur: Hassan Kamiran

Mein Name ist: Kamiran. Ich bin geboren im Iran. Über mein Leben im Iran, seit 1984: Ich hatte ein sehr schlechtes Leben, zum Beispiel ein Verbot für die Stadt Teheran und die Umgebung – den sogenannten «Ostan». 1998 hat Iran mir die Papiere weggenommen und ich bin nach Irak gegangen. Ich bin ein Sohn von kurdischen Freiheitskämpfern, deswegen musste ich in den Irak gehen.

Nach ein paar schlimmen Monaten im Irak kam es noch schlimmer. Ich habe Angst auf Angst gesehen. Nachher hat meine Familie gedacht: Es ist besser, ich gehe in ein anderes Land. Ich habe gehört, die Schweiz ist ein besseres Land mit Demokratie. Hier habe ich im Kanton Obwalden gelebt, mehr als acht Jahre in Firmen gearbeitet und selbstständig gelebt. Ich habe hier Familie. Ich habe hier in der Schweiz geheiratet und ich habe zwei Kinder (das eine drei Jahre und das andere einen Monat alt). Meine Frau ist aus Syrien und lebt im Kanton Zürich. Vor mehr als einem Jahr habe ich das «Verlassenspapier»1 bekommen. Ich habe meine Arbeit, meine Wohnung und meine Familie verloren. Ich lebe auf der Strasse und bei Freunden. Die Fremdenpolizei Obwalden hat mir gesagt: «Du musst raus, in den Irak!» Ich habe gesagt: «Nein!» Dann bin ich für zwei Monate ins Gefängnis gesteckt worden.

Ja, und nun habe ich ein paar Fragen:

  • Wenn sie mir das «Verlassenspapier» gibt:  Hat die Schweiz dann eine Garantie für mein Leben im Irak?
  • Wieso sagt mir die Schweiz nach ein paar Jahren: Du musst zurück in den Irak gehen?
  • Und wie viele Asylsuchende bekommen das «Verlassenspapier», gehen in ein anderes Land und müssen dann wegen bereits registrierter Fingerabdrücke zurück in die Schweiz?

Ja, das sind alles Fragen ohne Antwort. Ja, ich sage, die Asylanten in der Schweiz haben alle Angst, Angst vor Problemen im Herkunftsland und, weil sie Angst wegen des «Verlassenspapiers» haben, bleiben sie ruhig.

Die Politik der Schweiz, das ist alles eine Lüge. Die Leute aus Syrien wurden vor drei bis vier Jahren noch zurückgeschickt. Die Assad-Regierung hat damals behauptet, es gibt für diese Leute kein Problem im Land. Und jetzt sind die Probleme in Syrien klar, und die Schweiz sagt, dass Syrien eine gefährliche Diktatur ist.

Ja, ich sage, das politische System ist ein sehr schwieriges und modernes Kaufen und Verkaufen von Menschen und armen Leuten, die aus dem Irak oder anderen Ländern sind. Milliarden und Milliarden von Franken aus dem Irak sind in der Schweiz blockiert, Geld von Saddam. Und jetzt sind neue Leute wie Saddam im Irak und in anderen Ländern. Und ihr Geld ist auch in der Schweiz. Und ich selber habe kein Geld für ein Verkehrsticket. Ich bekomme ein Ticket nur über die Autonome Schule.

Ich sage, genug mit diesem System. Der Mensch ist nicht ein schwarzes Schaf zum Verkaufen!

1) Anm. der Redaktion: Das ist der Negativentscheid zum Asylgesuch mit der Aufforderung, die Schweiz zu verlassen.

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