24. April 2022 Redaktionskollektiv

Die Papierlose Zeitung 2022 erscheint am 1. Mai

Auf einmal ist es möglich: Geflüchtete werden menschenwürdig behandelt. Die Schweiz ist fähig zu Gastfreundlichkeit - sie sollte es für alle sein. Wie das gehen könnte? Das zeigt die 14. Ausgabe der Papierlosen Zeitung.

Auf einmal ist es möglich: Geflüchtete werden menschenwürdig untergebracht, sie erhalten Unterstützung in allen Lebensbereichen, dürfen ohne Wartefrist arbeiten, ihre Kinder zur Schule schicken und sogar gratis den öffentlichen Verkehr benützen. Es geht auf einmal. Auch in der Schweiz.

Damit wir uns recht verstehen, wir freuen uns darüber! Wer so unsägliches Leid und Elend erlebt, wie vor einem Krieg flüchten zu müssen, soll genauso behandelt werden: unbürokratisch, unkompliziert, warmherzig.

Dennoch schmeckt diese neue Erfahrung etwas bitter. An der Autonomen Schule Zürich gehen seit Jahren viele Geflüchtete ein und aus, die sonst in ihrem Alltag genau das Gegenteil erleben und erlebt haben: Bei vielen wurde das Asylgesuch abgelehnt oder sie wurden nur vorläufig aufgenommen, auch wenn sie aus einem Kriegsland kommen. Manche wohnen zum Teil seit Jahren in Bunkern und Containern, ausgeschlossen von der Gesellschaft, vergeuden ihre Lebenszeit in einer ewigen Warteschlaufe und werden für fehlende Papiere immer mal wieder gebüsst. Das Ticketgeld für den Schulweg nach Zürich müssen sie sich – bei einem schmalsten Nothilfe-Budget von sieben Franken pro Tag – buchstäblich vom Mund absparen …

Was ist anders an Menschen, die aus der Ukraine flüchten, gegenüber Menschen, die aus Syrien, aus Afghanistan, aus Somalia zu uns kommen? Die Antwort liegt für uns auf der Hand. Deshalb fordern wir: Was für die einen Recht ist, soll für alle gelten! Lasst uns die Gastfreundlichkeit, zu der unsere Gesellschaft offenbar fähig ist, unbedingt auf alle ausweiten, die unter uns leben.
 
Wie das gehen könnte? Dazu gibt die aktuelle Papierlose Zeitung erneut zahlreiche Hinweise:
Mit einem Interview zu «No Frontex» – einem Thema, das uns bei der ASZ aufgrund persönlicher Erfahrungen vieler Aktivist:innen unter den Nägeln brennt (Seite 4). Mit einem Gespräch mit einer jugendlichen Sans-Papiers, deren Kindheit von Unsicherheit und Angst überschattet wird (Seite 10) – die Züri City Card könnte ihr Leben verbessern. Mit einem Bericht über Homosexualität und Flucht (Seite 13) sowie einem ganzen Strauss von literarischen Texten, die zum Teil an einem Schreibworkshop an der ASZ entstanden sind.

Mit all diesen Beiträgen möchte die Papierlose Zeitung dazu ermutigen, genau hinzuschauen, aktiv zu werden, aber auch, die Welt anders zu betrachten. Dazu findet sich in dieser Zeitung auch eine weitere Ausgabe der beliebten «Ideal News» (diesmal auf der Kehrseite), die in unverwechselbarem Ton aufzeigen: Eine andere Perspektive führt weiter. Nicht immer müssen wir dafür so weit reisen, wie unsere «Helvetia» (Seite 16) im Comic auf der Jagd nach einem Schnäppchen …

Wir wünschen bereicherndes Lesen!
Das Redaktionskollektiv

Die 14. Ausgabe der Papierlosen Zeitung erscheint am 1. Mai und liegt am 12. Mai der WOZ bei. Man kann sie auch direkt bei uns bestellen.

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