1. Februar 2011 Pierre Strauss

Die Reichen und die Sans-Papiers

Das Kollektiv zur Unterstützung der Sans-Papiers am Genferseeufer zwischen Lausanne und Genf stellt sich vor.

In der wunderschönen Gegend, die «la Côte» genannt wird, und die sich von den sanften Hängen des Jura bis an die Ufer des Genfersees erstreckt, hat sich im Lauf der Jahre eine zweigeteilte Gesellschaft niedergelassen. Sehr reiche Personen einerseits und rechtlose Menschen andererseits. Deshalb haben Sans-Papiers und UnterstützerInnen 2002 unser Kollektiv gegründet. Dank vielfältigen Aktivitäten wie Informationsständen, Unterschriftensammlungen und unseren Kontakten zu politischen Parteien, wird immer mehr Menschen bewusst, dass Sans-Papiers unter uns leben, ohne die unsere Wirtschaft lahm läge. Im Jahr 2004 haben wir beim Waadtländer Staatsrat ein Gesuch eingereicht, in dem wir die kollektive Regularisierung von etwa 30 Sans-Papiers verlangten. Wir setzten grosse Hoffnungen in dieses Vorgehen – und wurden bitter enttäuscht. Denn im Jahr darauf lehnten die Behörden fast alle Gesuche ab.

Im letzten und in diesem Jahr hatten die BewohnerInnen der Städte Nyon, Gland und Morges die Gelegenheit, eine Petition zu unterschreiben, um den unter ihnen lebenden Sans-Papiers ihre Unterstützung zu bekunden. Die Gemeindeparlamente haben dieser Petition zugestimmt und sie an die Exekutiven dieser Städte am unteren Genfersee weitergeleitet. Die Petition ersucht die betreffenden Behörden u.a.

  • Regularisierung der rechtlosen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die einen Arbeitsvertrag haben und die Beiträge an die Sozialversicherungen bezahlen, öffentlich zu unterstützen.
  • den Migranten und Migrantinnen in ihrer Rechtlosigkeit den Zugang zu den Leistungen zu garantieren, die die Menschenwürde sicherstellen (Zugang zur Nothilfe, Rechtshilfe, Pflege im Krankheitsfall und Bildung).

Sobald die Exekutiven dieser Städte Stellung bezogen haben, wollen wir, dass sie gemeinsam bei der Kantonsregierung für die Regularisierung der Sans-Papiers eintreten.

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