26. April 2021 Mahdi

Wir haben gelitten, wir sind gefallen. Aber wir haben nicht aufgegeben

Können Sie sich vorstellen, wie es bei uns im Flüchtlingslager in Moria ist? Ein Brief der 16-jährigen Mahdie.

Hallo, mein Name ist Mahdie. Ich bin aus Afghanistan, aber ich habe Afghanistan noch nie gesehen. Das heisst, dass ich mein ganzes Leben als (Geflüchtete) gelebt habe. Ich bin 16 Jahre alt. Jetzt lebe ich auf der Insel Lesbos in Griechenland in (Moria 2). In der grossen Hölle, in der etwa (8000) Menschen unter schlimmen Bedingungen leben.

In diesem Video liest Mahdi ihren Brief vor

Geflüchtete zu sein, ist der schrecklichste Albtraum meines Lebens. Niemand will sein Land, seine Familie verlassen. Die Menschen sind gezwungen, das zu tun. Wegen des Krieges, um sich in Sicherheit zu bringen. Ich weiss nicht, warum manche Menschen, die genau so sind wie ich, mit denselben Fähigkeiten, besser leben als ich – und ich bin in einem Flüchtlingslager und habe keine Stimme.

Wir haben beschlossen, die Grenzen zu überqueren. Wir haben die Berge überquert, wir haben das Meer überquert, in kleinen Booten, die der Wind bewegen konnte. Wir sind nach (Europa) gekommen, um ein besseres Leben für unsere Kinder zu schaffen, für uns selbst, aber leider hat sich das schöne Paradies, das wir im Kopf hatten, komplett verändert. Ich kann sagen, dass dieses Moria nicht unser wirkliches Paradies ist. Es gibt so viele Menschen, die talentiert sind, und sie haben sich auf diesen Weg gemacht, um ihre Fähigkeiten zu zeigen, um die Zukunft Europas mitzugestalten. Weil sie es in ihrem Land nicht tun konnten. Aber die Situation, die sie in (Moria) haben, lässt sie nicht an sich selbst glauben.

Wir kommen hierher mit vielen Träumen, mit Mengen an Hoffnung. Wir haben gelitten, wir sind gefallen. Aber wir haben nicht aufgegeben. Wir sind noch am Leben, um unsere Ziele zu erreichen. Ich weiß es, wenn ich das sage: Niemand kann sich vorstellen, wie die Menschen hier leiden. Sie haben keine privaten Toiletten, Duschen, keinen eigenen Wasserhahn, nicht einmal Strom. Für all dies müssen sie die allgemeinen Anlagen benutzen. Sie gehen zu den Duschen, die von Tausenden von Menschen genutzt werden.

Können Sie sich vorstellen, wie das ist? Seit zwei Jahren leben wir nun schon so. Die meisten unserer Kinder bekommen eine Hautkrankheit unter diesen schrecklichen Bedingungen. Wenn Sie einmal bei uns schlafen, bei uns duschen, mit Holz Feuer machen, um etwas zu essen zu machen, ohne Strom, bei kaltem Wetter, auf kleinem Raum mit vielen Geräuschen leben, werden Sie verstehen, wie schmerzhaft dieses Leben ist. Die Dinge, die Sie in Ihrem Leben haben, das sind die Träume von vielen Menschen. Also danken Sie Ihrem Gott für das, was Sie haben. Ich hoffe, eines Tages wird alles für alle Geflüchteten in Ordnung sein. Es wird nicht ein Lager mehr auf der Welt geben. Wir wollen den Sonnenschein sehen, in einer Welt voller Menschlichkeit. Hört unsere Stimme... (Aus Moria 2)

Mahdi veröffentlichte ihren Brief im Instagram-Account "Now yo see me Moria"

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Mehr über die Situation im Lager Moria auf Lesbos erzählt Zekria Farzad im Interview mit der Papierlosen Zeitung. Der afghanische Journalist hatte in Moria eine Schule gegründet, die wie so vieles 2020 durch das Feuer zerstört worden ist.

Mahdies Letter in English

Hi, my name is Mahdie. I am from Afghanistan but I have not seen Afghanistan yet. It means that all my life I lived as a (refugee). I am 16 years old. Now I live in Lesbos Island in Greece in (Moria 2). The big hell that around (8000) people are living with a bad condition. Being refugee was the most scaring nightmare of my life.

No one wants to leave their country, their family. They are forced to do that. Because of War, security. I don’t know why some people exactly like me. With this ability. But they are living better than me and I am in a refugee Camp and I have no voice. We decided to pass the borders. We passed the mountains, we passed the sea with small boat which the wind could move that. we come to (Europe) to make better life for children, for ourselves, but unfortunately the beautiful paradise that we had in our mind completely changed. I can say that the moria wasn’t our real paradise.

There are so many people who are talented and they came to this way to show their ability, to make the future of Europe. Because they could not do it in their country. But the situation that they have in (Moria) doesn’t let them to believe themselves. We come here with lots of dreams, with amounts of hope. We suffered, we fell down. But we didn’t give up. We are still alive to achieve our goals. I know when I am saying these: no one can imagine that how the people are suffering here. They have no private toilets, shower, water tap, even electric. For all these they have to use generally. They go to showers where thousands of people using from that.

Can you imagine how it is. For two years we are living like this. Most of our children get a skin disease with this horrible conditions. Once sleep our place, take shower in our place, making fire with wood to have food without any electricity, in cold weather, living in small space with lots of sounds. You will understand how the life is painful. The things that you have in your life it’s the dreams of many people. So thank your god for what you have. I hope one day everything will be okay for all refugees. There will not be any camp around the world. We want to see the sunshine in a world full of humanity. Hear our voice… (From Moria 2)   

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