30. Mai 2025 Elena
Bei Risiken und Nebenwirkungen, lesen Sie die Packungsbeilage – oder fragen Sie Ihre Tochter.
Fast jede migrantische Person, die vor Kurzem in ein neues Land kam, gerät einmal in eine lustige Situation, die mit einem Fremdsprachenmissverständnis in Verbindung steht. In unserer Familie gab es viele solche Situationen. Eine Szene aber ist zu einem Teil unserer Familiengeschichten geworden, sodass wir sie wieder und wieder erzählen.
Mein Ehemann Igor hatte ein Problem mit seinen Augen, die von Zeit zu Zeit austrockneten und deshalb befeuchtet werden mussten. Ausserdem brauchte er eine neue Lesebrille. Also ging er zum Augenarzt und erzählte ihm von seinen Beschwerden. Nach einer Woche bekam mein Mann eine Einladung vom Optiker, um seine Bestellung abzuholen. Er kam mit einer neuen Brille und neuen Augentropfen nach Hause. Letztere wollte er direkt einmal austesten. Zunächst wunderte er sich, dass dieses Augenbefeuchtungsmittel nicht wie erwartet via Pipette in Tropfenform behutsam ins Auge geträufelt, sondern mit einer kleinen Flasche direkt in das Auge gesprüht werden musste. Weil er aber von der Wirkung dieser Flüssigkeit überzeugt war, machte er sich weiter keine Gedanken darüber und benutzte das Mittel gerne.
Am Abend hatten wir Besuch von unserer erwachsenen Tochter Kristina, mein Ehemann zeigte ihr sein neues Augenbefeuchtungsmittel. Natürlich wollte auch Kristina dieses Mittel ausprobieren. Sie litt nämlich selbst unter trockenen Augen. Mein Ehemann, sagte ihr, dass diese neue Tinktur sehr wirksam sei. Sobald die Flüssigkeit ins Auge gesprüht werde, reize sie dieses stark, sodass die Tränen in Strömen flössen. Dadurch würden die Augen hervorragend befeuchtet.
Seine Aussage machte unsere Tochter etwas stutzig und sie beschloss, die Packungsbeschreibung mit «Google Translate» zu lesen. «Papa, das ist das Brillenreinigungsmittel!», sagte sie erschrocken.
Seitdem gehen wir mit Unbekanntem vorsichtiger um. Gegebenenfalls nutzen wir, nach Anraten unserer Tochter, den Google-Übersetzer.