1. Mai 2015 Emeka Ezenduka

Menschenrechte ohne Grenzen

Der Mensch ist schon immer gewandert. Er hat immer schon Orte gesucht, wo er sich sicher fühlt und wo es Nahrung und Reichtum gibt.

Den Europäer_innen ist das Wandern nicht fremd. Ihre Suche nach Reichtum, Nahrung und Macht führte sie nach Südamerika, Asien und auch nach Afrika. Dort, in Afrika, haben sie Reichtum und Bodenschätze gefunden. Um diese sicher besitzen zu können, besetzten sie das Land und gingen nie mehr weg. Sie stahlen die Schätze des Bodens und im Gegenzug wollten sie die Menschen «zivilisieren». Sie waren schon damals überzeugt, dass ihre Kultur mehr wert sei. Ihre Fabriken verschmutzten die Böden und brachten dem Volk Armut und keinen Reichtum.

Afrika, mein Mutterland, wird heute noch von europäischen Invasoren ausgebeutet. Die Siedler_innen regieren immer noch, sie bestimmen, was richtig und falsch ist. Und Afrika hat nie gesagt: «Geht weg von unserem Land, ihr Wanderer! »

Heute aber soll es eine andere Geschichte sein, wenn meine Brüder, Schwestern und ich uns dazu entschliessen, nach Europa auszuwandern, um ein besseres Leben zu finden. Und natürlich ist es nicht unser Ziel, Europa zu besetzen und auszubeuten. Hier werden wir aber als Kriminelle und politische Feinde angesehen.

Wer ist hier kriminell? Diejenigen, die unser Land ausbeutet und unser Land mit dreckigen Ölgeschäften verschmutzt haben, um einen Haufen Geld zu verdienen, oder diejenigen, die jeden Tag versuchen, ein anständiges Essen auf den Teller zu kriegen?

Und nun wollen sie mir weismachen, dass es ein Fehler war, dass ich auf die Welt gekommen bin und dass mein Wandern nach Europa verboten ist. Obwohl sie es waren, die zuerst mein Land gestohlen haben. Sie versuchen, mich zu überzeugen, dass ich keine Kinder mehr bekommen soll, während sie so viele Kinder haben dürfen, wie sie wünschen.

Jedes Land braucht Arbeitskräfte, um seine Wirtschaft am Leben zu erhalten oder um sie zu steigern. Ihr braucht mich, meine Kinder und die Kinder meiner Kinder, um euren Wohlstand zu bewahren. Aber ihr wollt genau kontrollieren und bestimmen, wer durch das Tor gehen darf und wer nicht.

Umweltschutz ist ein globales Thema. Wir haben in Afrika weniger Autos, weniger Industrie, keine Lokomotiven, keine Atomenergie und keine gut ausgebaute Infrastruktur, die das Land und die Umwelt zerstören. Wir verschmutzen die Umwelt viel weniger als ihr und trotzdem gebt ihr uns nun die Schuld an der Umweltverschmutzung.

Wir rufen mit vereinter Stimme:

Gleiche Rechte für alle
Bleiberecht für alle
Das Recht auf Kinder für alle
Das Recht zu wandern für alle
Das Recht seine Meinung zu sagen für alle

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