8. Februar 2013 Yonis Hassan

Was habe ich in der Schweiz gesehen und an der ASZ ­gelernt?

Das Kamel heisst Carund («rot»). Es ist 23 Jahre alt. Es hat drei Kinder. Es lebt in Somalia. Seine Milch schmeckt sehr gut.

Ich bin an einem Abend im Empfangszentrum Vallorbe angekommen. Alle Türen waren geschlossen. Ich stand ganz alleine da mit einem schweren Koffer in der Hand. Die erste Nacht in der Schweiz habe ich draussen verbracht.

Ich komme aus Somalia, wo ich viel studiert habe. Ich konnte dort aber weder arbeiten noch leben, weil wir vom Krieg bedroht waren. Jeden Tag denke ich an meine Familie in der Heimat und hoffe, sie bald wiedersehen zu können.

Meine ersten Tage in der Schweiz waren sehr komisch. Alles war so anders. Von einem Moment zum anderem waren nur noch weisse Menschen um mich herum, ich sah keine dunkelhäutigen Menschen mehr auf der Strasse, wie zu Hause. Es regnete und schneite sehr viel. In Somalia scheint immer die Sonne, es ist sehr heiss. Zum ersten Mal habe ich Leute gesehen, die sich auf offener Strasse küssen. Direkt vor meinen Augen! An den Bahnhöfen sehe ich nachts sehr viele betrunkene Menschen, aber das finde ich nicht sehr schlimm.

Alles ist so sauber in der Schweiz, und alle sind pünktlich. Auch die Züge fahren meistens pünktlich, also komme ich jetzt auch immer pünktlich zu meinen Terminen.

Am Anfang konnte ich kein Wort Deutsch sprechen. Das war wirklich schwierig. Ich hatte auch keinen Ausweis, ich war sehr traurig. Dann habe ich von der Autonomen Schule gehört und bin dorthin gegangen. Ich habe an der ASZ wirklich viel gelernt. Die Autonome Schule hat schon sehr vielen Leuten Deutsch beigebracht. Jetzt verstehe ich Deutsch gut. Ich habe in der ASZ auch viele Kulturen kennengelernt. In der ASZ gibt es keinen Rassismus.

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